Bei der Auszählung am Donnerstagabend kamen knapp 1600 Unterschriften zusammen. Im Laufe des Tages gingen noch weitere ein. Schätzle hatte ursprünglich nur mit etwa 800 gerechnet.
Cornelia Bitzer-Hildebrandt nahm in Vertretung von Bürgermeister Gerd Hieber, der sich im Urlaub befindet, die Unterschriftenlisten in Empfang. Sie zitierte das Grundgesetz, nach dem die Würde des Menschen unantastbar ist. Vor dem Hintergrund der jüngsten deutschen Geschichte seien nationalistische und nationalsozialistische Parolen nicht vertretbar. Sie sprach sich für eine Gesellschaft aus, in der Flüchtlinge Schutz vor Bedrohung finden.
Die Stadt hat der AfD die Halle im Backsteinbau zur Verfügung gestellt. "Wir haben einmal die Entscheidung getroffen, wie die Stadthalle vermietet werden kann. Das Ausmaß ist uns damals nicht bewusst gewesen", sagte Cornelia Bitzer-Hildebrandt. Sie glaubt, dass die gestrige Aktion "ihren Schatten" auf die künftige Vermietung städtischer Räume werfe.
Zu der Veranstaltung gab es ein schriftliches Grußwort der stellvertretenden Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der Grünen, Kerstin Andreae, aus Freiburg. Die Populisten streuten Menschen Sand in die Augen und wollten die Gesellschaft spalten, schrieb sie. Dabei sei der Begriff "Populismus" für die AfD eigentlich zu harmlos. Diese Partei spreche nicht für das Volk, sondern für eine "sehr kleine, laute Minderheit".
Nein zu Nationalismus, Abschottung und Diskriminierung, ja zu Europa und einer liberalen Demokratie: "Die Sulzer Erklärung sendet genau diese Botschaft", betonte sie.
Karl Mutschler hielt das Grußwort für die evangelische Kirchengemeinde Sulz. Er stellte das Bibelwort "Suchet der Stadt Bestes" in den Mittelpunkt. Das schließe die ganze Gesellschaft mit ein. Überall solle ein friedliches Miteinander möglich sein. Christen könnten nicht schweigen, wenn die Tonlage rauer werde und verrohe. "Wir müssen Stellung beziehen", forderte er. "Ein respektvoller, fairer und menschlicher Umgang liegt uns am Herzen. Deshalb unterstützt die evangelische Kirchengemeinde die Sulzer Erklärung", sagte Mutschler, der in diesem Sinne die Grüße von Dekan Ulrich Vallon ausrichtete.
Karin Schmidtke hatte in Kroatien und Serbien Flüchtlingslager besucht. Ihre großformatigen Fotos zeigen das Elend der Menschen.
Klaus Schätzle verteilte am Schluss der Veranstaltung Blumensamen, damit eine "bunte Wiese Europa" entstehe, und forderte dazu auf, ein Foto davon zu machen – für den Fall, dass die AfD erneut ihren Landesparteitag in Sulz abhält.