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SPD-Kreisverband Rottweil trauert um Erhard Eppler

Veröffentlicht am 21.10.2019 in Kreisverband
 

Wolfgang Wesner (von links) und Günter Weist gratulieren Erhard Eppler zum 90. Geburtstag.

Kreis Rottweil. Die SPD trauert um Erhard Eppler. Er wurde 92 Jahre alt. Auch im Landkreis Rottweil löste die Nachricht vom Tod des SPD-Vordenkers große Betroffenheit aus. Viele SPD-Mitglieder erinnern sich an unvergessliche persönliche Begegnungen mit ihm. SPD-Kreisvorsitzender Mirko Witkowski spricht von einem unglaublichen Verlust: „Einer der ganz großen Sozialdemokraten ist von uns gegangen. Er war seiner Zeit immer voraus.“

Erhard Eppler wurde am 9. Dezember 1926 in Ulm geboren. Nach dem Lehramtsstudium, das er 1953 an der Universität Tübingen abschloss, kam er als Gymnasiallehrer nach Schwenningen am Neckar, wo er bis 1961 unterrichtete. Schwenningen gehörte damals zum Landkreis Rottweil. Von 1961 bis 1976 war er Abgeordneter im Bundestag, von 1968 bis 1974 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Danach vertrat er von 1976 bis 1982 als SPD-Abgeordneter den Wahlkreis Rottweil im Landtag von Baden-Württemberg. Bis 1980 war er Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion. Am 30. Juni 1982 legte er sein Mandat nieder. Sein Nachfolger als Landtagsabgeordneter wurde der Oberndorfer Anwalt Klaus Haischer. Landesvorsitzender der SPD war Erhard Eppler von 1973 bis 1981. Bei den Landtagswahlen 1976 und 1980 war er Spitzenkandidat der SPD. Gegen die Ministerpräsidenten Hans Filbinger (1976) und Lothar Späth (1980) konnte er sich jedoch nicht durchsetzen.

Mit Respekt und Hochachtung blicken die SPD-Mitglieder im Landkreis Rottweil zurück. „Ich war 1976 sein regionaler Wahlkampfleiter“, berichtet Rainer Roth aus Rottweil. Und weiter: „Erhard war nicht einfach, er war auch kein Marxist, wie wir damaligen Jusos. Trotzdem habe ich ihn unterstützt. Erhard hatte andere Visionen und war, was damals in unserer Partei nicht mehrheitsfähig war, offen für ökologische und umweltpolitische Fragen. Er war nachdenklich, kein Volkstribun. Vor den Fabriktoren wirkte er hölzern.“

Franz Baumann, langjähriger UNO-Spitzenbeamter aus Schramberg, sagt: „Epplers Tod nach einem übervollen und ehrbaren Leben ist ein großer Verlust für die SPD und Deutschland.  Erhard Eppler, ein moralisch integrer Mann und profunder Denker, war seiner Zeit weit voraus. Ich habe zwei persönliche Erinnerungen an ihn.  Es muss Anfang der siebziger Jahre im Herbst oder Winter gewesen sein, dass Eppler im Albert-Schweitzer-Saal einen Vortrag hielt. Es war schon dunkel als ich von der Steige hinüber - und an ihm vorbeiging, wie er in der dunklen Zeppelinstraße stand und sich offenbar innerlich vorbereitete.  Ich grüßte ihn und obwohl er mich nicht kannte, fragte er mich, ob ich auf dem Weg zum Albert-Schweitzer Saal sei.  Als ich bejahte, bat er mich auszurichten: „Sag, I komm glei.“  Im Landtagswahlkampf 1980 gab es eine Podiumsdiskussion im Sulgener Hasen, zu der er den Graphikkünstler Klaus Staek mitbrachte, der hinten einen Tisch mit Plakaten aufbaute.“

Schrambergs ehemaliger Oberbürgermeister Herbert O. Zinell erinnert sich ebenfalls an persönliche Begegnungen bei Wahlkampfveranstaltungen und anderen Gelegenheiten: „Erhard Eppler wanderte gerne während des Wahlkampfs.“ Und weiter: „Er war auch Gast bei einer Veranstaltung der damaligen Jusos, da er uns programmatisch sehr nahestand.“

Werner Klank, von 1991 bis 2000 SPD-Ortsvereinsvorsitzender in Schramberg, erinnert sich an eine sehr gut besuchte Lesung mit Erhard Eppler im damals noch existierenden kleinen Bärensaal: „Ich habe Erhard Eppler damals in Rottweil abgeholt. Er hat dann vor der Veranstaltung bei uns im Schlafzimmer einen Mittagsschlaf gemacht, bevor wir gemeinsam in den Bären gegangen sind.“

Christophe Neff, Sohn der beiden Schramberger Sozialdemokraten Evelyne und Winfried Neff, erinnert sich: „Ich selbst habe damals als Schüler, als er bei uns beim Mittagessen war, auch mal für die Schülerzeitung des Gymnasiums ein Interview mit Erhard Eppler gemacht. Für mich war Erhard Eppler einer der ganz großen Männer der SPD der Nachkriegsjahre, - ein großer Denker - der mich sehr beeindruckt hat. Aber unabhängig was ich von Eppler halte, in Schramberg war er sehr präsent.“

Günter Weist, ehemaliger Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Deißlingen erinnert sich noch gut an den engen Kontakt, den Erhard Eppler zu den Deißlinger Genossen pflege. In einem Gratulationsschreiben vom 9. Dezember 2006 zu Epplers 80. Geburtstag schreibt Weist: „Gerne erinnere ich mich auch noch an einige Veranstaltungen in Deißlingen mit Dir. Beispiele dafür sind eine öffentliche Wahlkampfveranstaltung im Jahr 1987 Cafe Hirt, bei der wir vom Ansturm total überrascht wurden und die Gäste sogar auf der Treppe im Gang saßen. Ein weiterer Höhepunkt war Deine Rede und aktive Teilnahme beim Festakt anlässlich unseres 100-jährigen Jubiläums in der Turn- und Festhalle in Deißlingen am 2. Oktober 1999.“

Bruno Bantle, ebenfalls ehemaliger Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Deißlingen, erinnert sich: „Erhard Eppler war seit 1958 immer wieder ein sehr gern gesehener Gast in Deißlingen. Laut SPD- Protokollbuch lautete das Thema 1958, als er erstmals beim SPD-Ortsverein referierte, „Atomrüstung“. Im Januar 1976 fand die wohl größte politische Versammlung in Deißlingen statt, als Erhard Eppler, SPD- Landesvorsitzender und Kandidat für das Ministerpräsidentenamt,  in der Festhalle vor mehr als 300 Besuchern sprach.“

Auch Andree Weidner aus Wellendingen erinnert sich an persönliche Begegnungen: „Erhard war für mich ein Vorbild. Ich war nicht immer seiner Meinung, aber für mich war er ein echter Sozialdemokrat. Auf einer Wanderung durch das Wutachtal konnte ich mit ihm einiges Reden, es war wahnsinnig Interessant.“

 

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