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Neue Prognose: Steigende Schülerzahlen an Grundschulen

Veröffentlicht am 23.07.2015 in Landespolitik
 

Das Statistische Landesamt hat heute die Schülerzahlvorausrechnung 2015 vorgestellt. Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass der prognostizierte Schülerrückgang bis zum Schuljahr 2025/2026 geringer ausfällt, als in der Modellrechnung im vergangenen Jahr angenommen. Insbesondere bei den Grundschulen wird statt eines Schülerrückgangs ein deutlicher Schüleranstieg erwartet.

Das liegt vor allem an der aktuellen Zuwanderung nach Baden-Württemberg sowie den vergleichsweise stabilen Geburtenzahlen. „Die steigenden Schülerzahlen und vor allem die zunehmende Heterogenität an den Grundschulen bedeuten, dass wir uns dieser Schulart noch stärker zuwenden müssen“, sagt Minister Andreas Stoch anlässlich der heute veröffentlichten Zahlen.

Ab kommendem Schuljahr 2015/2016 erhalten die Grundschulen im Land erstmals Poolstunden. Insgesamt stehen den Grundschulen 180 zusätzliche Deputate zur Verfügung, um Kinder mit Sprachförderbedarf, Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben oder in Mathematik gezielt fördern zu können.

„Durch die zweckgebundenen Poolstunden haben die Schulen mehr Zeit für das einzelne Kind. Wir unterstützen die Lehrerinnen und Lehrer, den unterschiedlichen Stärken und Lernentwicklungen der Kinder besser gerecht zu werden“ betont Stoch. In den Grundschulen ließen sich Potenziale früh fördern und Defizite ausgleichen und die Kinder bis zum Übergang in die weiterführenden Schulen gezielt unterstützen.

Auch die neuen Empfehlungen der Kultusministerkonferenz (KMK) „Zur Arbeit in der Grundschule“, die Mitte Juni veröffentlicht wurden, zielen auf den Umgang mit der Heterogenität. Das Kultusministerium Baden-Württemberg hat im Auftrag der KMK die Überarbeitung der bisherigen Leitlinie von 1994 federführend geleitet.

Die neuen Empfehlungen haben aktuelle Erkenntnisse der empirischen Bildungsforschung sowie der Grundschulpraxis aufgenommen und nehmen stärker das einzelne Kind und seine individuellen Bedürfnisse in den Blick. Die Empfehlungen sollen die pädagogische Weiterentwicklung der Grundschule unterstützen und den Ländern Hinweise zur qualitätsvollen Umsetzung des Weiterentwicklungsprozesses geben.

Die Landesregierung hat, so Stoch, den von der KMK geforderten Weiterentwicklungsprozess bereits mit zahlreichen Maßnahmen angestoßen. Zu nennen ist neben der bereits erwähnten Einführung von Poolstunden etwa die Verankerung der Ganztagsgrundschule im Schulgesetz.

Ein rhythmisierter Tagesablauf mit vielfältigen, anspruchsvollen Angeboten bietet mehr Zeit für die individuelle Förderung des einzelnen Schülers und wirkt sich positiv auf das Sozialverhalten der Schüler aus.

Gegenüber dem alten Landeskonzept gibt es zahlreiche Verbesserungen für die Grundschulen, etwa ein Plus an Lehrerwochenstunden oder die Möglichkeit, bis zu 50 Prozent dieser zusätzlichen Stunden in Geld umzuwandeln, um Partner wie Vereine ins Schulleben einzubinden.

Auch die Inklusion als langfristiger Reformprozess wird ausdrücklich in den KMK-Empfehlungen genannt. Mit der beschlossenen Schulgesetzänderung zum kommenden Schuljahr können Eltern eines behinderten Kindes künftig wählen, ob ihr Kind eine allgemeine oder eine Sonderschule besucht.

In den Gesetzesentwurf sind viele Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Praxis, auch von zahlreichen Grundschulen, miteingeflossen. Damit die Inklusion in den Schulen gut umgesetzt werden kann, stellt das Land bis zum Schuljahr 2022/2023 rund 1.350 zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer ein und bietet umfangreiche Fortbildungen an.

Zur Medienbildung in der Grundschule fordern die KMK-Empfehlungen, dass Medien in der Grundschule sowohl Werkzeug als auch Gegenstand des Lernens sein sollen. In Baden-Württemberg wird die Medienbildung mit den neuen Bildungsplänen ein noch stärkeres Gewicht bekommen. Außerdem wird die Medienbildung durchgängig bereits ab Klasse 1 im Bildungsplan der Grundschule verankert werden.

Eine weitere Verbesserung für die Grundschulen, die im Zuge der Bildungsplanreform umgesetzt wird, ist, dass künftig Musik – sowie die Fächer Kunst/Werken und Sachunterricht – wieder als eigenständige Fächer ab der ersten Klasse unterrichtet werden. Damit wird die kulturelle Bildung bereits in der Grundschule weiter gestärkt.

 

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