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Den Sozialdemokraten auf der Spur

Veröffentlicht am 31.05.2016 in Allgemein
 

Stadtführung in Sulz

Sulz. Am Samstag lernten Interessierte etwas über die komplexe Geschichte des SPD- Ortsvereins in Sulz. Historiker und SPD-Stadtrat Klaus Schätzle führte eine Gruppe von elf Zuhörern durch die Stadt. Er spickte seinen Rundgang mit Anekdoten und Stadtgeschichte.

aus dem Schwarzwälder Boten vom 29.05.16

"Die Bemühungen kleinstädtischer württembergischer Sozialdemokraten, ihrer Verbündeten und Gegner um einen Platz in der Gesellschaft", so lautete das Thema. Schätzle legte den Fokus auf die Zeit von 1890 bis 1933.

"1890 waren die Sozis immer noch verboten", erzählte er der Gruppe, die sich auf dem Bahnhofsvorplatz versammelte. "Deshalb gründeten die Sozialdemokraten oftmals andere Vereine, wie zum Beispiel den Arbeiter Radfahrer Bund. "

 

Die Sozialdemokraten waren zwar verboten, aber Versammlungen mit Einschränkungen erlaubt. "Die Polizei musste dabei anwesend sein", erläuterte Schätzle und führte die Gruppe zu Arbeiterhäusern, ein paar Straßen von der ehemaligen Spinnerei, dem roten Backsteingebäude am Bahnhof, entfernt. Hier lebten Arbeiter, die sich hervorgetan hatten, so Schätzle. Das hieße unter anderem, nicht in einer Gewerkschaft zu sein.

Ebbe in der Stadtkasse

"Sulz war immer eine bitterarme Stadt", sagte der Historiker und erläuterte: "1925 nach dem Bau der Spinnerei herrschte Ebbe in der Kasse." So hatte es öfters Arbeitslosigkeit und Hungersnöte gegeben.

Anschließend ging Schätzle kurz auf die Geschichte der Sulzer Saline ein und auch auf die Flößerei, die in Sulz florierte. "Bis die Eisenbahn kam. Es gab Pläne für einen Knotenpunkt, aber das Geld, das dafür vorgesehen war, wurde 1914 für den Krieg genommen." Und somit wurde Sulz nach dem Aufschwung "wieder aufs Haupt gehauen."

Nächste Station war die Waldhornbrücke. Von hier aus hat man einen guten Blick auf den "Gähnenden Stein" überm Neckartal. "Dort wehten am ersten Mai 1900 die roten Fahnen der Sozialdemokraten", erzählte Schätzle. "Das war damals eine unglaubliche Provokation", sagte er. Die Fahnen wurden vom Verkehrs- und Verschönerungsverein entfernt.

Schätzle zeigte der Gruppe eine Zeichnung, die eine Wahlveranstaltung der Sozialdemokraten darstellte, welche unterhalb der Brücke stattgefunden hatte. Die hohen Herrschaften und auch ein Polizeispitzel und blickten auf die "Sozis", hinunter. "Die SPD in Sulz lebte", so Schätzle.

Zwei Jahre später gründete Ernst Keck den Ortsverein. Er konnte jedoch nur gewählt werden, weil der anwesende Polizist, in das Protokoll schrieb, dass die SPD in Sulz nicht existiere.

Schätzle führte die Gruppe weiter zum Marktplatz. Hier hatte es 1918 eine Revolution gegeben. Arbeiter und Bauern hatten einen Arbeiterrat gegründet. Gemeinsam wollten sie den Schultheiß Malmsheimer entmachten. Dieser ließ sich nicht so leicht von seinem Thron stoßen, sondern führte seine Verwaltungsarbeit fort. "Er war mit allen Wassern gewaschen und auch strategisch dem Arbeiterrat überlegen", erzählte Schätzle. Die Räte kamen nicht gegen ihn an.

Für die Demokratie im Ort lief es in den folgenden Jahren immer schlechter. "Schon 1924 hat die Mehrzahl der Sulzer nicht mehr demokratisch gewählt", so Schätzle. Man merkte ihm an, dass er gerne noch weiter referieren würde, aber die Führung neigte sich dem Ende zu. Ein weiterer Rundgang durch die Geschichte des Ortsvereins ab 1933 ist geplant.

 

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